Dieses Programm richtet sich an Personen, die ohne professionelle Ausbildung ihre pflegebedürftigen Angehörigen oder Freunde pflegen und betreuen.
Menschen, die einen Angehörigen pflegen, bewältigen in ihrem Alltag große Herausforderungen. Sie führen einerseits ihr eigenes Leben und helfen andererseits dem pflegebedürftigen Menschen bei der Verrichtung alltäglicher Aktivitäten wie z. B. beim Aufstehen, Waschen, Ankleiden, Essen. Sie haben die Aufgabe, für die Lebensqualität des pflegebedürftigen Menschen und für die eigene Gesundheit zu sorgen. Diese Doppelrolle kann leicht zu einer Überforderung werden und die Gesundheit aller Beteiligten beeinträchtigen.
Herkömmliche Angebote für pflegende Angehörige zielen oft auf punktuelle oder regelmäßige Entlastungen der Pflegenden. Das Besondere an „Kinaesthetics Pflegende Angehörige“ ist, dass die Entlastung über Bildung und Kompetenzentwicklung erreicht wird. Das Bildungsprogramm ist so aufgebaut, dass langjährige pflegende Angehörige die Gelegenheit haben, sich zur Kinaesthetics-TrainerIn für pflegende Angehörige auszubilden.
Im Fachgebiet Kinästhetik wird davon ausgegangen, dass die Unterstützung eines pflegebedürftigen Menschen dann gesundheits- und entwicklungsfördernd ist, wenn sie ihn in seinen eigenen Bewegungsmöglichkeiten, in seiner Eigenaktivität und Selbstwirksamkeit unterstützt. Eine Voraussetzung dafür ist die Bewegungskompetenz der pflegenden Personen.
Bewegungskompetenz spielt eine zentrale Rolle für eine gesunde und selbstständige Lebensgestaltung. Sie äußert sich darin, dass man über eine Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten verfügt und besonders die eigene Bewegung – auch im Umgang mit anderen Menschen – gezielt an sich verändernde Bedingungen anpassen kann. Deshalb besteht ein Ziel der Kinästhetik darin, die Qualität der eigenen Bewegung zu verbessern sowie den persönlichen Handlungsspielraum und die Anpassungsfähigkeit im Alltag zu vergrößern.
In „Kinaesthetics Pflegende Angehörige“ lernen die Kursteilnehmenden, auf der Grundlage ihrer eigenen Bewegungskompetenz bei der Pflege ihres pflegebedürftigen Angehörigen oder Freundes dessen Bewegungskompetenz zu fördern. Dies verhindert nicht nur, dass pflegende Angehörige durch diese Tätigkeit ihrer eigenen Gesundheit schaden, sondern führt auch zu größerer Mobilität, Selbstständigkeit und höherer Lebensqualität des pflegebedürftigen Menschen. Dadurch profitieren alle Beteiligten gleichermaßen von einer verbesserten Lebensqualität.